Bergfex: Neuschnee bis zu 70 Zentimeter in den Westalpen in Sicht – Luftmassengrenze über Deutschland
Bis zu 70 cm Neuschnee vor allem in den Westalpen wird die erwartete und eingetretene Umstellung der Großwetterlage von mild auf kalt über Europa mit der von Osten einströmenden sibirischen Kälte nach der aktuellen Bergfex-Prognose bringen.
Bergfex-Schneeprognose vom 30.12.2015 bis 5.1.2016. In den kommenden Tagen werden zunehmende und verbreitete Schneefälle erwartet, die in den Westalpen bis zu 70 cm betragen können. Quelle: http://www.bergfex.de/schneevorhersage/?t=0_144
Die eisige Luft aus Sibirien hat heute Osteuropa mit Tmin bis um -15°C erreicht… (zum Vergrößern anklicken)
Die Farbkarte zeigt die gemessenen Tiefsttemperaturen am 30.12.2015. Die eisige Luft aus Sibirien mit Tmin bis zu -15°C über Osteuropa hat heute Polen und den Osten Deutschlands erreicht und ist weiter auf dem Weg nach Westen. Quelle: http://www.wetteronline.de/wetter-aktuell-farbkarte/europa
…und ist weiter auf dem Weg nach Westen, wobei sich über Deutschland eine bewegliche Luftmassengrenze zu milderer Atlantikluft bilden soll,…
Prognose-Farbkarte der Tmin vom 30.12.2015 für den 7. Januar 2016. Die sibirische Kaltluft ist weiter nach Westen voragnekommen, wobei sich über Deutschland eine Luftmassengrenze (LMG) gebildet hat. Quelle:
…,was wiederholte und teils ergiebige Niederschläge in Form von Regen oder Schnee in großen Teilen Europas – bis zu 140 cm in den Westalpen – erwarten lässt:
Wetter3-Schneeprognose vom 30.12.2015 für den 6./7. Januar 2016. Es werden verbreitet Schneefälle in Europa und auch in Deutschland mit Neuschneemengen bis zu 140 cm in den Westalpen erwartet. Quelle: http://www1.wetter3.de/animation.html
Bisher sehen die Rechnungen der Wetter-Modelle in der Folge des von ECMWF bereits vor zwei Wochen richtig erkannten gestörten Polarwirbels mit Dipol einen heftigen Kampf des eisigen Festlandhochs mit den milderen atlantischen Orkantiefs.
Dabei stößt die mildere Luft über dem nordöstlichen Nordatlantik weit nach Norden in Richtung Nordmeer und Arktis vor, während im Gegenzug eisige arktische Luftmassen sowohl über Nordamerika als auch über Eurasien sowie über den nordwestlichen Nordatlantik und den Nordpazifik nach Süden verdrängt werden:
GFS-Prognose der Temperaturabweichungen in 850 hPa (1500 m) vom 30.12. für den 31.12.2015. Ein käftiger Warmluftschub (gelbe und rote Farben) vom Nordatlantik über das Nordmeer bis hin zum Nordpol hat im Gegenzug eisige Polarluft (lila/blaue Farben) über Sibirien nach Europa geführt. Quelle: http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsenseur.html
„…Der bisher sehr geschlossene und kräftige arktische Polarwirbel kann sich zum Jahresende 2015 teilen und das Ende der bisher sehr stabilen milden zonalen Großwetterlage einleiten…“
Die meist recht zuverlässigen Stratosphären-Modelle erwarten für den Anfang des neuen Jahres 2016 aktuell weitere heftige Störungen des arktischen Polarwirbels und somit weitere heftige Wintereinschübe in die mittleren Breiten der Nordhalbkugel bis hin zur Tripolbildung (ECMWF):
ECMWF-Prognose vom 29. Dezember für den stark gestörten (geschwächten) arktischen Polarwirbel in 150 hPa (13000 m) am 5. Januar 2016. Des Zentrum des Polarwirbels wurde in drei Teile zerlegt (Tripol). Ein großes Teilzentrum liegt über Nordsibirien, je ein weiteres über dem Nordpol und über der Labradorsee. Über Europa liegt ein mächtiger kalter Trog, der beinahe ein viertes Teilzentrum über Nordeuropa bildet. Über Westsibirien liegt ein ausgeprägter Höhenrücken mit dem Kältepol (C) der Nordhalbkugel in der unteren Stratosphäre. Quelle: http://www.geo.fu-berlin.de/met/ag/strat/produkte/winterdiagnostics/index.htmlGFS-Stratosphären-Prognose vom 30. Dezember 2015 für den 4./5. Januar 2016 in 100 hPa (rund 16000 m). Der stark gestörte (geschwächte) Polarwirbel hat sich in zwei Teilzentren über Nordsibirien und über der Labradorsee bei Grönland geteilt. Über Europa haben sich zwei versetzte großräumige kalte Tröge entwickelt. Quelle: http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/stratosphere/strat_a_f/#emcz
Die aktuellen Prognosen sehen folgerichtig einen Absturz der Arktischen Oszillation zum Jahresbeginn 2016, was einen stark geschwächten Polarwirbel erwarten lässt.
NOAA-Prognose (rote Linien in der oberen Grafik) für die Arktische Oszillation (AO) vom 30.12.2015 für die kommenden zwei Wochen. Die schwarzen Linien stellen die gemessenen Werte dar. Die Prognose zeigt in beiden Grafiken Anfang 2016 einen Absturz der AO-Werte in den negativen Bereich, was auf einen stark gestörten arktischen Polarwirbel hindeutet. Quelle: http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/precip/CWlink/daily_ao_index/ao.shtml
Wer nun dpa-Meldungen liest, in der Arktis sei eine Hitzewelle ausgebrochen und glaubt z.B. als KlimaretterIn und regelmäßige(r) TeilnehmerIn an UN-Weltklimakonferenzen, man könne dort deshalb nun am Nordpol Badeurlaub buchen, sieht sich von der gemessenen eisigen Realität sicher sehr enttäuscht: Die Durchschnittstemperaturen nördlich 80°N liegen aktuell mit -26°C nahe am vieljährigen Durchschnitt, wie der Plot des dänischen Wetterdienstes veranschaulichen sollte…
Die Grafik des dänischen Wetterdienstes (DMI) zeigt den Verlauf der täglichen Durchschnittstemperaturen der Arktis (rote Linie) nördlich 80°N im Jahr 2015 im Vergleich zum vieljährigen Durchschnitt (grüne Linie). Aktuell liegen die Durchschnittstemperaturen bei -26°C (247 Kelvin) und damit nahe am vieljährigen Durchschnitt 1958-2002. Quelle: http://ocean.dmi.dk/arctic/meant80n.uk.php
Eine „dpa-Hitzewelle“ am Nordpol als verfrühter Silvesterscherz? Na dann: Prosit Neujahr!