Die Wettermodelle sehen im Siebenschläferzeitraum Anfang Juli 2016 vorerst keine stabile Sommerwetterlage.
Fällt der Sommer 2016 aus ?
Ein ausgeprägter Europäischer Sommermonsun mit Rekordniederschlägen und Überschwemmungen brachte im Juni 2016 meist wenig sommerliche Temperaturen in Deutschland und anderen Teilen Mitteleuropas.
Auch Anfang Juli 2016 sieht es derzeit in den Modellprognosen überhaupt nicht nach einer Großwetterlage im Siebenschläferzeitraum mit einem stabilen Omega-Hoch über Europa aus.
Stattdessen sehen die Rechnungen übereinstimmend einen für diese Jahreszeit ungewöhnlich kräftigen und weit nach Süden ausgedehnten kalten arktischen Polarwirbel in der unteren Stratosphäre, wobei ein kalter Trog (Rossbywellental) am 7.7.2016 (Siebenschläfertag) über Mitteleuropa erwartet wird.
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Im weit nach Süden gedrängten Polarjet sind insgesamt fünf Rossby-Wellen zu erkennen, was auf eine weitere aktive Bewegung des Rossbywellenkarussels von West nach Ost, also ein Andauern der wechselhaften Westwetterlage auch über Mitteleuropa hindeutet.
Dabei drehen sich in ca. 9000 m Höhe (300hPa) derzeit fünf Höhentröge (Tiefdruckgebiete) und fünf Höhenrücken (Hochdruckgebiete) von West (links) nach Ost (rechts) und führen im Wechsel subtropische und subpolare Luftmassen nach Mitteleuropa.
Diese wechselhafte und meist unsommerliche Großwetterlage in Mitteleuropa soll nach den aktuellen Berechnungen bis mindestens Mitte Juli 2016 anhalten.

Grundsätzlich gilt: Je höher die Anzahl der Wellentäler (Höhentröge) und Wellenberge (Höhenrücken), desto größer ist die (Phasen-) Geschwindigkeit des Systems. Wetteran – Grundlagen – Vorticity
„Wellenlänge und Wellenzahl korrelieren folglich, d.h. dass sich mit zunehmender Wellenzahl die Wellenlänge verkürzt. Meist bewegt sich die Zahl der Rossby-Wellen auf der Nordhemisphäre zwischen drei und fünf. Je höher die Wellenzahl, desto rascher bewegen sich die Rossby-Wellen nach Osten, da ihre Phasengeschwindigkeit aufgrund der Wellenlängenverkürzung zunimmt. Bei niedriger Wellenzahl (< 3) können die (langen) Wellen stationär sein oder gar retrograd wandern. Dies ist bei den sogenannten Blockinglagen der Fall.“
Die Siebenschläferregel lässt mit rund 70% Eintreffwahrscheinlichkeit ein Andauern dieser Großwetterlage erwarten.
Für die Stadt Essen sehen die Prognosen vom 29.6. bis 13. Juli 2016 aktuell unsommerlich so aus:

Dabei gibt es allerdings einen Trost: Bisher sind es nur Modellrechnungen. Es bleibt also abzuwarten, ob sich die berechnete unsommerliche Großwetterlage Anfang Juli 2016 auch tatsächlich einstellt.
Was spricht dafür ?
Die seit Jahrhunderten auftretenden natürlichen Witterungsregelfälle (Singularitäten) bis in die aktuelle Neuzeit weisen auf die Dominanz natürlicher Zyklen bei Wetter und Klima hin. Die in diesem Jahr erneut kräftige Schafskälte hat eine unglaubliche Eintreffwahrscheinlichkeit von 89 %.
Die Entwicklung regionaler Wetterereignisse ist dabei stets in natürliche globale Entwicklungen eingebunden, wie der bekannte amerikanische Meteorologe Joe Bastardi schreibt: „One must think globally to forcast locally.“ („Man muss global denken, um lokale Wettervorhersagen zu machen.“)
Die aktuelle globale Entwicklung ist bestimmt durch eine rasche globale Abkühlung nach dem El Niño-Peak der globalen Temperaturen im Februar 2016: Die globale Abkühlung verstärkt sich – „Global Warming“ Reality Check Mai 2016
„…Der Rückgang der Abweichung der Satellitentemperaturen vom Klimamittel ist bei RSS mit -0,23 K zum Vormonat April (0,76 K) größer als bei UAH, die Temperaturen stürzen nach dem Höhepunkt im Februar 2016 regelrecht ab…:

Die globale Atmosphäre reagiert von unten nach oben auf den nachlassenden Wärmeeintrag durch das rasch abschwächende kräftige El Niño-Ereignis im äquatorialen Pazifik, wobei im Mai 2016 die kräftige Abkühlung der bodennahen 2m-Temperaturen erstmals auch die untere Troposphäre mit Schwerpunkt um 1500 m Höhe (TLT) erreicht hat.
Die durch die überdurchschnittlich erwärmten Oberflächen der Ozeane zusätzlich verdunsteten Wassermassen werden durch Abkühlung zu Wolken und Niederschlägen kondensiert und fallen u.a. als verstärkte Monsunregen in Teilen Asiens und Ostafrikas und – vor allem im Juni während der Schafskälte – als europäischer Sommermonsun zur Erdoberfläche zurück...“
Eine weitere bedeutende Rolle für die globale und regionale Wetterentwicklung dürfte die ungewöhnlich schwache Sonnenaktivität spielen: Die Sonne streikt: Erster fleckenloser Tag in diesem Jahr! Die Erde kühlt ab!
Im Juni 2016 streikt die Sonne nach fünf Tagen am Stück Anfang des Monats nun erneut vom 23. bis 28.6., also sechs Tage hintereinander.

Schwache Sonne – kühle Erde: La Niña in den Startlöchern: Die Erde kühlt ab! ENSO-Update Juni 2016
Eine geringe Sonnenfleckenaktivität führt zu einer globalen und regionalen Abkühlung. Dies war schon im 18. Jahrhundert bekannt: Sonnenflecken und Weizenpreise – Herschel wurde Millionär.
Mal sehen, was uns unter diesen misslichen globalen und und astronomischen Bedingungen im Sommer 2016 noch erwartet…
Der DWD hat übrigens nach einem durchwachsenen Juni 2016 seine Prognose des Jahreszeitentrends der Temperaturen für den Sommer 2016 in Deutschland von „Durchschnitt“ im Mai …

…im Juni auf „Warm“ geändert:

…und sich damit meiner statistischen ENSO-Sommerprognose vom 20. Mai 2016 angenähert: Sommerprognosen 2016 für Mitteleuropa – ENSO-Statistik sieht eher warmen Sommer
Herzlich euer
Schneefan2015
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