Update 30.8.2018: Neuer Plot mit andauerndem Absturz der globalen 2m-Temperaturen!
Update 28.8.2018: Update eingefroren? Seit zwei Tagen kein neuer globaler Temperatur-Plot!
Update 19.8.2018: Prognose: Absturz der globalen Temperaturen – SH auf minus 0,7 Abweichung! Neue „Eiszeit“ oder Rechnerfehler?
Die globale Abkühlung seit Anfang 2016 setzt sich auch in diesem Jahr selbst in den wärmend verfälschten globalen 2m-Daten von NOAA bis einschließlich Juli 2018 fort.
Das von vielen Ende dieses Jahres erwartete und zeitversetzt global wärmende El-Nino-Ereignis fällt nach einem Absturz der MEI-Werte im Juli 2018 sehr wahrscheinlich aus.
Während nach dem kräftigen Anstieg von März/April zu April/Mai 2018 die Zeichen auf El Niño-Bedingungen noch im Laufe des Jahres deuteten, zeigt der Vergleich mit ähnlich verlaufenden Jahren in der Grafik nun das Gegenteil.
Von insgesamt 12 vergleichbaren Jahren verliefen vor allem die Jahre 1985, 2000, 2001 und 2008 sehr ähnlich. Nur das Jahr 2001 blieb bis zum Ende in neutralen ENSO-Bedingungen, die anderen drei Jahre fielen zumindest zeitweise in global kühlende La Niña-Bedingungen zurück, vor allem 2008, aber auch im Jahr 2000 und nur kurzzeitig im Jahr 1985.
Im Originaltext heißt es dazu:
„…Compared to last month, the updated (June-July) MEI dropped rapidly to +0.07, ending up right in the middle of ENSO-neutral ranking. This means that not a single season has reached El Niño conditions in 2018. Looking at the nearest 12 rankings (+6/-6) in this season, and excluding all cases that departed by more than 0.6 standard deviations in the changes from the previous month as well as three months earlier (March-April), there are only four analogues to the situation this season: 1985, ’00, ’01, and ’08. All four of these cases either continued with ENSO-neutral conditions (2001) or droppedo into at least intermittent La Niña conditions (especially in 2008, but also in 2000, and very briefly in 1985). Even among the other eight cases, El Niño was ’not on the menu‘ (2003 came closest). Compared to last month, the likelihood of El Niño conditions later this year has changed dramatically (from „inevitable“ to „very unlikely“)…“
Ursache dieser überraschenden Wendung von global wärmenden El Niño- zu kühleren (normalen) neutralen oder sogar zu noch kühleren La Niña-Bedingungen im äquatorialen Pazifik könnte die anhaltend ungewöhnlich schwache Sonnenfleckenaktivität sein.
Auf diesen Zusammenhang hat Dr. Horst Malberg, früherer Professor an der FU Berlin und dort Direktor des meteorologischen Instituts, bereits 2009 hingewiesen: La Niña – El Niño und der solare Einfluss: Die Klimaentwicklung 1950 – 2008
„…Vergleicht man hingegen den Verlauf des thermischen Antriebs der ENSO-Phasen seit 1950 (Abb.7) mit dem Verhalten der Sonnenfleckenzahl (Abb.8), so ist der grundsätzlich synchrone Verlauf offensichtlich. Auch die Sonnenaktivität nimmt in den 1950er/1960er Jahren zu, in den 1970er Jahren ab, in den 1980er/1990er Jahren wieder zu und in den letzten zehn Jahren wie
der ab. Damit ergibt sich ein elementarer Zusammenhang zwischen solarer Aktivität und dem thermischen Verhalten von La Niña/ El Niño…“
Nimmt man diese Fakten an, zeigen die weiteren Erläuterungen zur Entwicklung der globalen Temperaturen durch anhaltende Sonnenschwäche mit der geringsten Aktivität seit 200 Jahren den realistischen Weg in eine kühle Zukunft für Jahrzehnte.
„…Mittlere Sonnenfleckenzahlen je Zyklus von mehr als (rund) 50 über einen längeren Zeitraum sind mit übernormalen Temperaturen, sind mit einer Wärmeperiode verbunden. Sinkt die mittlere Sonnenfleckenzahl je Zyklus unter 50 (70 neu) , kommt es zu unternormalen Temperaturen, zu einer Kälteperiode!…“
Die mittlere Sonnenfleckzahl (SN Ri neu) seit Mai 2004 liegt bis einschließlich Mai 2018 bei rund 47, nach alter Rechnung, wie sie Malberg vor der Umstellung 2015, beschrieben hat, bei rund 33!
Im Juli 2018 lag die Sonnenfleckenzahl bei 1.6,(alt = 1,1), was auf eine weitere Annäherung an das Sonnenfleckenminimum im Jahr 2019 (oder erst 2020?) hinweist.
Schauen wir zum Schluss noch mal gemeinsam auf die aktuelle Entwicklung der ENSO-Bedingungen.
Ein wiederholter Blick in die – nicht immer unverfälschte – gemessene Realität hilft vielleicht auch hier…, wie im letzten Jahr…
Der Southern Oscillation Index (SOI) gilt als ca. zweimonatiger Vorlaufwert für die Entwicklung der östlichen Passatwinde (tradewinds) im äquatorialen Pazifik und damit für die weitere ENSO-Entwicklung. Er stellt die Luftdruckverhältnise zwischen Tahiti und Darwin dar.
Von dauerhaften El Niño-Bedingungen unterhalb von -7,0 bis Juli 2018 keine Spur…
Der laufende 30-Tages-Index des SOI ist zwar im April 2018 abgestürzt, liegt aber Mitte August mit einem Wert von -4,8 noch im neutralen Bereich oberhalb des El Niño-Bereichs von -7,0 und tiefer.
In den kommenden zwei Monaten ist deshalb weiterhin nicht mit El Niño-Bedingungen im äquatorialen Pazifik zu rechnen.
Die aktuellen SOI-Tageswerte findet man hier: SOI Dashboard | LongPaddock | Queensland Government
Eine weitere gemessene Perspektive gibt dieser Blick unter Wasser, der aktuell am 15.8.2018 an der Oberfläche zwischen 120°W und 170°W (Nino 3.4) am Äquator neutrale Bedingungen zeigt.
Wie ich schon im Mai 2018 schrieb: „Zusammenfassung: Es gibt bisher keinen vernünftigen Hinweis darauf, dass in diesem Jahr ein El Niño-Ereignis nach Definition von NOAA eintritt.“
Letzte Meldung: Party Is Over In The Arctic – Der Polarsommer 2018 ist vorbei.
Herzlich euer
Schneefan2015
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Wieder einer dieser super recherchierten Artikel! Herzlichen Dank!
Zwei Dinge: Zum Einen möchte ich mich auch bedanken, dass du Prof. Malberg und seine Arbeiten erwähnst, war ich doch seinerzeit einige Semester sein Student.
Und zum zweiten: Von allen Modellen wird im Mittelfrist-Zeitraum seit einigen Tagen eine allgemeine Abkühlung in der Arktis, genauer Nordwest-Kanada und Grönland! simuliert. Das entspricht zwar der Jahreszeit – aber: im vorigen Jahr war das erst über einen Monat später der Fall! Da gab es schon im Oktober Nordostlagen vom Feinsten – nur leider war es da in Nordosteuropa alles andere als winterlich.
Das wird spannend dieses Jahr. Und ich denke, lieber Schneefan, dass du da am Ball bleibst!
Hans-Dieter Schmidt
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Wieder ein toller Beitrag! Danke.
Ich hoffe du machst auch weiterhin „normalen “ Wetterbericht. Wann kommt der Herbst?
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Dazu passend
https://wattsupwiththat.com/2018/08/14/the-planet-is-experiencing-an-unexplained-major-cooling-and-scientists-are-ignoring-it/
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Dazu die deutsche Übersetzung:
Auf dem Planeten ist eine unerklärliche wesentliche Abkühlung im Gange, und Wissenschaftler ignorieren das.
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Gehört vielleicht nicht gerade in diesen Thread, aber was auffällig ist, bis jetzt gerade ein Hurrikan ( Chris ). Momentan absolute Ruhe auf dem Atlantik. Da war zum Ende des August schon wesentlich mehr Betrieb.
Anders auf dem Pazifik. Da toben zur Zeit glaube ich drei Taifune. Einer Richtung Korea, einer Richtung Japan und einer ist im Zentralpazifik südlich von Hawai
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Im östlichen Nordpazifik ist ebenfalls derzeit „tote Hose“.
Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/?epac
Kein Wunder bei den unterkühlten Temperaturen (blaue Farben) in den tropischen Bereichen beider Ozeane.
Quelle: SSTA
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Heute gerade mal ein TS im Pazifik. Die drei Taifune zuvor haben anscheinend auch keine größeren Auswirkungen gehabt. Der Atlantik leergefegt.
Ist immerhin schon Ende August. Ok, im September bis in den November hinein kann noch was passieren, aber Ende August trafen schon Andrew, Katharina, Ude in Erscheinung. Und jetzt, nicht mal ein TS oder TD.
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Der Nordatlantik ist relativ kalt, vor allem in den Geburtsstätten der TCs, im tropischen Nordatlantik (TNA).
Die Atlantische Multidekaden Oszillation (AMO) – also die Durchschnittstemperatur des gesamten Nordatlantiks an der Meeresoberfläche (SST) – ist gegenüber den Vorjahren auf Durchschnitt abgekühlt.
Kein Wunder also, dass die amerikanische Wetterbehörde NOAA auch heute wieder meldet:
Quelle: https://www.nhc.noaa.gov/
Übrigens: Die Meerestemperaturen des Nordatlantiks und des Nordpazifiks steuern die Eisbildung im Arktischen Ozean, da sie durch Strömungen verbunden sind...
Quelle: Arctic Temperatures and Ice – Why it is Natural Variability
Weil auch das Temperaturmuster des Nordpazifiks (PDO) auf Abkühlung steht, sind die Aussichten für Schiffs-Expeditionen von Klimanarren in die Arktis im kommenden Sommer eher schlecht, weil beide Ozeane kühleres Wasser in die Arktis schicken…
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Zu Update eingefroren. Lieber Schneefan, gib ihnen ein wenig Zeit die Skala im Minusbereich zu modifizieren.
Ist vielleicht auch der erste Schock über die neuen Zahlen.
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Es wird aber wirklich Zeit….
Quelle: Globale Temperaturen
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Beeindruckend wie die Temperatur auf der Südhalbkugel zurück geht. Was ist dabei der ausschlaggebende Faktor? Kältere Meere? Strömungsänderungen im Jetstream?
Gab es schon vergleichbare Temperaturrückgänge?
Grüße
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Gute Fragen.
Ein erster Blick mit der NOAA-Reanalyse auf das Geopotential der Südhalbkugel (SH) in Jetstream-Höhe von 300 hPa (rund 9 km) vom 1. bis 27.8.2018 zeigt einen ungewöhnlichen Polarwirbelsplit in der Antarktis: Vebreitet höherer Luftdruck (gelbe Farben) über der Antarktis hat zu vier Troganomalien (blaue Farben) geführt.
(zum Vergrößern Rechtsklick in die Grafiken und „Grafik anzeigen“ wählen)
Durch Druckanstieg über der Antarktis wurden eisige antarktische Luftmassen mit dem Jetstream weit nach Norden in die mittleren Breiten der SH verdrängt, wie die T2m-Anomalien auch zeigen.
Während die Antarkis weniger eisig ist (gelbe Farben), sind große Teile Südamerikas sowie Teile Australiens und Südafrikas unterkühlt (blaue Farben).
Besonders auffällig ist die bis zu 15 K (°C) unterkühlte große Meeresoberfläche (SSTA) westlich der antarktischen Halbinsel – vermutlich durch dort ungewöhnliche Eisbedeckung – , die durch Meereströmungen wie den Humboldtstrom westlich Südamerikas Auswirkungen bis zum Äquator (ENSO) haben kann…
Als Ursache dieser Veränderungen dürfte die anhaltende Sonnenschwäche in Frage kommen, die vor allem Ende August über die Stratosphäre in der endenden Polarnacht Einfluss auf die darunterliegende Troposphäre nimmt.
Wenn diese Annahme zutrifft, sollte sich die Abkühlung zunächst fortsetzen.
Möglich ist aber auch der kühlende Einfluss starker und anhaltender Vulkanausbrüche auf der Südhalbkugel wie des Manam in Papua Neuguinea, der Aschewolken bis rund 17 km Höhe ausstößt, so dass schwefelhaltige Vulkanasche bis in die untere Stratosphäre vordringen und dort kühlend wirken kann.
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