Heiko Maas entdeckt die Physik: Arktis-Kälte sorgt für schnellere Erwärmung

Update 1.9.2019: Grönlandeis: Massebilanz 2018/19 = 170 Milliarden Tonnen Bruttozuwachs.

Zum Vergrößern anklicken. Der DMI-Plot zeigt die Brutto-Massebilanz des Grönlandeises der Saison 2018/19 vom 1.9.2018 bis zum 31.8.2019 von rund 170 Milliarden Tonnen (170 Gt). Bei einer vom DMI angenommenen Verlustrate von rund 200 Gt durch „Kalben“ ist der Netto-Verlust beim Grönlandeis mit rund 30 Gt gegenüber 2012 (rote Linie) recht gering. Der größte Gletscher Grönlands, der Jakobshavn-Gletscher an der Westküste Grönlands, wächst zur Überraschung von „Experten“ seit mindestens drei Jahren, weil das Wasser dort kälter wird. Quelle: DMI Grönlandeis Massebilanz
Zum Vergrößern anklicken. Die DMI-Grafik zeigt den Verlauf der täglichen Durchschnittstemperaturen in der Arktis nördlich 80°N (rote Linie) vom 1.1. bis zum 20.8.2019. Der kurze Polarsommer 2019 liegt durchweg um oder leicht unter dem (kalten) Klimamittel 1958-2002 (grüne Linie) und aktuell am 20.8.2019 wieder im Dauerfrostbereich unter 0°C (blaue Linie): Der Polarwinter 2019 hat zeitgerecht eingesetzt: Da is nix mit Erwärmung...Quelle: DMI Arktis-Temperaturen

Die Arktis erwärmt sich doppelt so schnell wie der Rest der Welt. Das erklärte Bundesaußenminister Heiko Maas nach einem Ausflug mit dem Alfred-Wegener-Institut in die Polarregion.

Wenn der studierte Jurist nun noch was von Atmosphärenphysik verstehen würde und die Antarktis audrücklich ausnähme, dann wüsste er auch, warum das in der Arktis so sein muss.

Schon seit 2014 kennen die Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut die Erklärung: Das Plancksche Strahlungsgesetz wirkt, wie ein Artikel von ntv vom 2.2.2014 anschaulich erklärt.

„Es klingt irgendwie verdreht: Weil die Luftschichten der Nordpolregion besonders kühl sind, erwärmt sich die Arktis schneller als die warmen Tropenregionen. Die Ursache ist ein neu entdeckter Effekt.

Beim Klimawandel erwärmt sich die Nordpolregion schneller als die tropischen Gebiete. Als wichtigsten Grund dafür haben Felix Pithan und Thorsten Mauritsen vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg nun die unterschiedlichen Temperaturkurven in der Atmosphäre über den Tropen und der Arktis ausgemacht.

In den Tropen könne die am Boden erwärmte Luft schnell nach oben steigen, während die kalte, dichte Luft der Arktis sich kaum mit höheren Luftschichten vermischen könne, schreiben die Wissenschaftler in „Nature Geoscience“. Dadurch bleibe in der Arktis die von der Sonne und der Erdwärmestrahlung erwärmte Luft näher am Boden.

Bisher galt überwiegend der sogenannte Albedo-Effekt als Hauptursache für den schnelleren Temperaturanstieg an den Polen. Die Albedo ist das Maß für die Fähigkeit von Oberflächen, Strahlen zu reflektieren. Schneeflächen können bis zu 90 Prozent der Sonnenstrahlen zurückwerfen. Wenn nun immer weniger Flächen in der Arktis von Schnee und Eis bedeckt sind, nehmen das Meer oder das Land mehr Strahlungsenergie auf und lassen auch die Lufttemperaturen ansteigen. Nach den Berechnungen von Pithan und Mauritsen leistet dieser Effekt jedoch nur den zweitgrößten Beitrag zur arktischen Erwärmung.
Plancksches Strahlungsgesetz wirkt

Die Meteorologen analysierten mit statistischen Methoden verschiedene Klimamodelle auf die von ihnen einbezogenen Rückkopplungseffekte hin. Dabei stellten sie fest, dass die Modelle sich kaum in der Berechnung der Wärmeflüsse von Süden nach Norden unterscheiden. Stattdessen seien die Effekte durch Wasserdampf, Wolken, Meerestemperaturen oder Kohlendioxidgehalt in der jeweiligen Region unterschiedlich stark gewichtet.

Die Forscher machen auf einen weiteren Effekt aufmerksam, der sich aus dem Planckschen Strahlungsgesetz ergebe und der aus ihrer Sicht meist unterschätzt werde: Wenn sich die Strahlungsbilanz der Luft um ein Watt pro Quadratzentimeter verringert, genügt bei einer Umgebungstemperatur von 30 Grad eine Erhöhung um 0,16 Grad, um die Strahlungsbilanz auszugleichen. Bei minus 30 Grad würde jedoch ein Anstieg um 0,31 Grad benötigt, also fast das Doppelte, geben Pithan und Mauritsen zu bedenken. Die tieferen Ausgangstemperaturen in der Arktis sind nach ihren Berechnungen ein wichtiger Grund für den schnelleren Temperaturanstieg in der Arktis gegenüber den Tropen.“

Mal sehen, wann wieder wissenschaftlicher Verstand über Klimawahn die Oberhand gewinnt…

Übrigens: In der Arktis hat der Polarwinter mit Dauerfrost im Arktischen Meer und auf großen Teilen Grönlands im August 2019 zeitgerecht eingesetzt…

(zum Vergrößern anklicken)

…und scheint sich bis Ende August 2019 prächtig und hitzefrei weiterzuentwickeln…

 

Herzlich euer

Schneefan2015

 

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15 Gedanken zu “Heiko Maas entdeckt die Physik: Arktis-Kälte sorgt für schnellere Erwärmung

  1. Dadurch bleibe in der Arktis die von der Sonne und der Erdwärmestrahlung erwärmte Luft näher am Boden.

    Der Franz. Meteorologe Marcel Leroux hat ja festgestellt, dass die Arktis recht häufig kleine, sehr niedrige Hochdruckgebiete verlassen, könnte da ein Zusammenhang bestehen ?

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    1. Die Mobile Polar Highs (MPA), modern auch „Artic Outbreaks“ genannt, können zu jeder Jahreszeit auftreten, deshalb können sie m.E. auch im Polarsommer zur Veränderung der Strahlungsbilanz beitragen.

      Die abgewanderte Polarluft muss durch mildere Luftmassen ersetzt werden, was bei gehäuften Ausbrüchen auch zu gehäuften Gegenströmungen mit milderen Luftmassen in die Arktis führen muss.

      Im Ergebnis also eine Erwärmung der Arktis und eine Abkühlung in den mittleren Breiten.

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  2. Wenn ich dann also die erste Grafik richtig verstehe, sind die Ausschläge links Outbreaks, weil dann jä mildere Luft nachströmen muss.
    Zu Heiko Maas, füŕ mich keine Leuchte, um es vorsichtig auszudrücken. Den schlechtesten Außenminister seit nach dem Krieg. Seine Aussage zeigt den unheilvollen Gleichklang zwischen Politik und “ Wissenschaft “ . Wir haben medial schon chinesische Verhältnisse in Bezug auf Klimawandel. Und Greta hat fast schon einen Status von Mao. Kritiker werden teilweise schon als rechts verunglimpft.

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    1. @Pilsi75

      So sehe ich das auch.

      Wenn man die Arktis-Haupt-Spitzen auf Ende Februar und Ende März 2019 bestimmt, dann sehen die Wetterlagen auf der NH sowohl die „Kalten Outbreaks“ in die mittleren Breiten als auch die „Wärmewellen“ in die Arktis z.B. als Hoch über Alaska deutlich.

      (zum Vergrößern anklicken)

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  3. Wie immer gut zusammengestellter Beitrag. Ergänzen müsste man aber noch, auf welche Art in der Arktis Temperaturen ermittelt werden, denn es gibt dort keine einzige Thermometer-Station (mehr).
    Die Messungen per Satellit gibt es erst seit 1979. Wenn man also heute (mit Satelliten gemessene?) Temperaturwerte mit denen in den fünfziger Jahren vergleicht, muss erst umfangreich ermittelt werden, ob man da nicht Äpfel mit Birnen vergleicht.
    Das ändert aber nichts an den Binsenweisheiten des Beitrags von NTV. Seit Anbeginn der Erde, also seit vier Milliarden Jahren, ist die jahreszeitliche Schwankung der Temperatur in der Arktis deutlich größer als in den Tropen, wo fast kein Jahresgang festzustellen ist. Die Ursachen werden in der Tat anschaulich beschrieben, aber was bitte schön ist an dem von NTV beschriebenen Tatbestand neu?

    Dipl.-Met. Hans-Dieter Schmidt

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  4. Hi Schneefan
    Schon etwas älter , aber man könnte meinen das du das Referat hältst:

    Nochmal einen schönen Abend

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  5. Komisch, im Frühling und Sommer, wenn in der Arktis die Sonne scheint, ist die Temperatur nahe am Mittel. Im Winter, wenn sie nicht scheint, zeitweise deutlich höher. Da kann die Erklärung (Temperaturerhung durch Sonneneinstrahlung und verringerte Albedo) der Herren Klimawissenschaftler ja wohl nicht stimmen.

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    1. @ Chris

      Der Polartag dauert ein halbes Jahr, nämlich vom 21./22.3. bis 21./22.9. jeden Jahres.

      Die Temperaturen in der Arktis sind im Polar-Winter (Polarnacht) nicht höher, sie liegen nur manchmal höher als das eisige Mittel, was sich u.a. durch „Plötzliche Stratosphärenerwärmung“ (SSW) mit „Arctic Outbreaks“ in die mittleren Breiten und wärmeren Ausgleichsströmungen in Richtung Arktis erklären lässt.

      Die Wissenschaftler haben festgestellt, dass es eben nicht die Sonneneinstrahlung/Albedo ist, sondern das Plancksche Gesetz, was die kalte Arktis stärker erwärmt als die Tropen.

      „…Die Forscher machen auf einen weiteren Effekt aufmerksam, der sich aus dem Planckschen Strahlungsgesetz ergebe und der aus ihrer Sicht meist unterschätzt werde: Wenn sich die Strahlungsbilanz der Luft um ein Watt pro Quadratzentimeter verringert, genügt bei einer Umgebungstemperatur von 30 Grad eine Erhöhung um 0,16 Grad, um die Strahlungsbilanz auszugleichen. Bei minus 30 Grad würde jedoch ein Anstieg um 0,31 Grad benötigt, also fast das Doppelte, geben Pithan und Mauritsen zu bedenken. Die tieferen Ausgangstemperaturen in der Arktis sind nach ihren Berechnungen ein wichtiger Grund für den schnelleren Temperaturanstieg in der Arktis gegenüber den Tropen.“

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      1. Im Prinzip ja, und wahrscheinlich wird es nicht dabei bleiben, aber die letzten Tage gab es einige Zuwächse.

        8 11 5.113 #NV #NV 19
        8 12 5.063 #NV #NV -50
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        8 19 4.762 #NV #NV -26
        8 20 4.734 #NV #NV -28
        8 21 4.722 #NV #NV -12
        8 22 4.628 #NV #NV -94
        8 23 4.651 #NV #NV 23
        8 24 4.668 #NV #NV 17
        8 25 4.679 #NV #NV 11

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