NOAA/CFSv2: Warmer Juli nach kühlem Sommerbeginn? Was bringt der Siebenschläfer?

Die aktuelle amerikanische NOAA/CFSv2-Prognose für den Juli 2015 in Deutschland sieht überwiegend überdurchschnittlich warme Temperaturen, allerdings mit einem deutlichen Süd-Nord Gefälle:

NOAA/CFSv2-Prognose von Ende Juni für den Juli 2015 in Europa. Die positive Abweichung der Temperaturen in Deutschland beträgt zum Klimamittel 1982-2010 zwischen -0,5 und +2,0 °C mit einem deutlichen Süd-Nord Gefälle. Quelle:
NOAA/CFSv2-Prognose von Ende Juni für den Juli 2015 in Europa. Die positive Abweichung der Temperaturen in Deutschland beträgt zum Klimamittel 1982-2010 zwischen -0,5 und +2,0 °C mit einem deutlichen Süd-Nord Gefälle. Quelle: http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/htmls/euT2me3Mon.html

Entgegen der ebenfalls warmen CFSv2-Prognose endete der Juni 2015 in Deutschland allerdings mit einer (vorläufigen) T-Abweichung von nur 0,2 °C im eher kühlen Bereich (DWD-Korrektur: T-Abweichung nur 0,0 °C): DWD zum Juni 2015: Im Norden recht kühl, im Süden warm, trotz Gewitter erneut zu trocken – Ausgeprägte Schafskälte. 

Spannend wird es um den 7. Juli 2015, wenn nach einer anfänglichen Hitzeperiode in der ersten Juliwoche der Sommer 2015 in seine oft (um 70%) entscheidende Siebenschläfer-Phase tritt.

Setzt sich die warme bis heiße Witterung mit einer südlichen bis östlichen Anströmung fort, oder stellt sich eine eher zonale Großwetterlage mit südwestlichen bis nordwestlichen Winden ein, die wiederholt vom aktuell kühlen Nordatlantik Regenfälle bringt?

(Die Grafiken lassen sich durch Anklicken vergrößern)

Die Meeresoberflächen des Nordatlanziks weisen am 28.6.2015 deutliche negative Temperaturabweichungen auf, was über dem kalten Wasser die Bildung von Hochdruckgebieten begünstigt, die westlich von Europa liegen und eine kühle NW-Strömung begünstigen können.
Die Meeresoberflächen des Nordatlantiks und der Nordsee weisen am 28.6.2015 verbreitet deutliche negative Temperaturabweichungen auf, was über dem kalten Wasser die Bildung von Hochdruckgebieten begünstigt, die westlich von Europa liegen und eine kühle NW-Strömung auslösen können. Quelle: http://www.esrl.noaa.gov/psd/data/composites/day/

Entscheidend dafür wird der Verlauf des Polarjets in ca. 9000 m Höhe (300 hPa ) sein. Gräbt sich der Langwellentrog einer Rossby-Welle vor Westeuropa ein, bleibt Mitteleuropa auf seiner Vorderseite in einer heißen südlichen Strömung, schafft es der Trog bis Mitteleuropa, wird es dort unsommerlich kühl und nass.

Atmosphärische Rossby-Wellen im Jetstream mit Höhen-Trog (Tiefdruck) und Höhenrücken (Hochdruck)
Schematische Darstellung von atmosphärischen Rossby-Wellen im Jetstream mit Höhen-Trog (Tiefdruck) und Höhenrücken (Hochdruck). Quelle: Hochdruckrücken

Die Wettermodelle sind sich bisher immer noch nicht sicher und lassen nach wie vor mehrere Möglichkeiten offen.

Geht es nach der Modellrechnung von NOAA/GFS von heute 06.00 Uhr, dann  schafft es der Jetstream (gelb/rote Farben für hohe Windgeschwindigkeiten in ca. 9000m Höhe/300 hPa) am 7. Juli bis Mitteleuropa:

NOAA/GFS-Prognose vom 30.6.2015 für den 7.7.2015 (Siebenschläfer) mit Jetrstream bis Mitteleuropa (gelb(rote Farben für hohe Windgeschwindehkeiten in ca. 9000m Höhe)
NOAA/GFS-Prognose vom 30.6.2015 für den 7.7.2015 (Siebenschläfer) mit Jetstream bis Mitteleuropa (gelb/rote Farben für hohe Windgeschwindehkeiten in ca. 9000m Höhe). Quelle: http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html

Auch die europäische Wetterzentrale ECMWF berechnet heute um 00.00 Uhr diese Möglichkeit, wie die deutliche Abkühlung in 500 hPa (etwa 5500m) ab 7./8. Juli 2015 zeigt:

Die ECMWF-Prognose vom 30.6.2015 zeigt die deutliche Abkühlung von Westen für den 7./8.7.2015. Quelle:
Die ECMWF-Prognose vom 30.6.2015 zeigt die deutliche Abkühlung von Westen für den 7./8.7.2015. Quelle: wie vor

Die Übereinstimmung beider Modelle bedeutet für einen Prognosezeitraum von einer Woche natürlich noch keinerlei Sicherheit, ist aber ein erster Hinweis auf die mögliche weitere Entwicklung zum Siebenschläferzeitraum um den 7.7.2015…

Wer kann, sollte die kommenden heißen Tage genießen und die weitere Entwicklung vor allem auch im Hinblick auf die Unwettergefahren sowohl bei einzelnen Hitzegewittern als auch vor allem bei möglicher einsetzender Abkühlung ab dem kommenden Wochenende 4./5.7.2015 aufmerksam verfolgen. Unwetterzentrale Deutschland – Alle Warnungen

Vor allem die roten Farben (CAPE) der GFS-Prognose vom 4.7.2015 zeigen einen starken Auftrieb der Luftmassen und damit eine hohe Gewitterneigung für den 6. Juni 2015. Hohe CAPE-Werte (>2000 J/kg) in Kombination mit deutlich negativem Lifted Index (Ziffern) sind ein Indiz für mögliche unwetterartige Gewitter. Quelle: wie vor
Vor allem die roten bis violetten Farben (CAPE) der GFS-Prognose vom 30.6.2015 zeigen einen starken Auftrieb der Luftmassen und damit eine hohe Gewitterneigung für den 4. Juli 2015. Hohe CAPE-Werte (>2000 J/kg) in Kombination mit deutlich negativem Lifted Index (Ziffern) sind ein Indiz für mögliche unwetterartige Gewitter. Quelle: http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html

Herzlich euer

Schneefan2015

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