Modelle: Die Schafskälte kommt – Der europäische Sommermonsun 2016 führt zu weiteren Überschwemmungen in Europa

Update 10.6.2016: Schafskälte mit Minimumtemperaturen am Erdboden (5 cm) knapp über 0°C (WDR Videotext).

WDR-Videotext mit den Minima der Bodentemperaturen in der Nacht zum 10.6.2016. Die Tieftstemperaturen liegen wegen der Schafskälte in den höheren Lagen von NRW (Eifel und Sauerland) nur noch knapp über 0° Celsius. Quelle:
WDR-Videotext mit den Minima der Bodentemperaturen in der Nacht zum 10.6.2016. Die Tieftstemperaturen liegen wegen der Schafskälte in den höheren Lagen von NRW (Eifel und Sauerland) nur noch knapp über 0° Celsius. Quelle: http://www1.wdr.de/wdrtext/

In den kommenden Wochen wird die „Schafskälte“ zu weiteren Starkniederschlägen mit erneuten Überschwemmungen in Teilen Europas und auch Deutschlands führen, in den Hochalpen ist mit anhaltenden und starken Schneefällen zu rechnen.

Nach den pünktlichen Eisheiligen im Mai 2016 mit Schnee zu Pfingsten sehen die Wettermodelle derzeit weitgehend übereinstimmend auch das zeitgerechte Eintreffen des Witterungsregelfalls Schafskälte, der von Meteorologen auch als „europäischer Sommermonsun“ bezeichnet wird.

GFS sieht die Gesamt-Niederschlagsmengen der kommenden 10 Tage in Mitteleuropa heute so:

GFS-Prognose vom 4. Juni für die Niederschlagsmengen bis zum 14. Juni 2016. Vor allem im Alpenraum ist mit Niederschlagsmengen bis über 150 l/m² in den kommenden 10 Tagen zu rechnen, die in den Hochalpen auch als Schnee fallen können. Quelle:
GFS-Prognose vom 4. Juni für die Niederschlagsmengen bis zum 14. Juni 2016. Vor allem im Alpenraum ist mit Niederschlagsmengen bis über 150 l/m² in den kommenden 10 Tagen zu rechnen, die in den Hochalpen auch als Schnee fallen können. Quelle: http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsgfs025meur.html

Im Zeitraum der Schafskälte vom 4. bis 20. Juni wird nach teils schwülwarmer und niederschlagsreicher Witterung Ende Mai und Anfang Juni 2016 eine zeitgerechte Umstellung der Großwetterlage auf eine kühle hochreichende und typische Nordwestwetterlage um den 9. Juni 2016 berechnet:

Die GFS-Prognose vom 4. Juni 2016 für die Luftdruckverteilung und den Polarjet für den 9. Juni 2016. Die Großwetterlage zeigt einen kalten und umfangreichen Tog über Osteuropa mit einem blockierenden Hoch über dem Nordatlantik. Dazwischen strömt hochreichende polare Kaltluft mit einem nordwestlichen Polarjet in große Teile Europas: Die Schafskälte ist da, der europäische Sommermonsun bei der Arbeit. Quelle:
Die GFS-Prognose vom 4. Juni 2016 für die Luftdruckverteilung und den Polarjet in 300 hPa (rund 9000 m Höhe) für den 9. Juni 2016. Die Großwetterlage zeigt einen kalten und umfangreichen Trog über Nord- und Osteuropa mit einem blockierenden Hoch über dem Nordatlantik. Dazwischen strömt hochreichende polare Kaltluft mit einem nordwestlichen Polarjet in große Teile Europas: Die Schafskälte ist da, der europäische Sommermonsun bei der Arbeit. Quelle: http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html

Die Stratosphärenmodelle unterstützen derzeit beide die zeitgerechte Umstellung zur NW-Großwetterlage mit anhaltender kalter Trogbildung über großen Teilen Europas um den 9. Juni 2016.

Die ECMWF-Prognose vom 3.6. für das Geopotential (Luftdruck) in 150 hPa (rund 13 km Höhe, untere Stratosphäre) am 9.6.2016. Ein mächtiger und umfangreicher kalter Trog des Polarwirbels reicht über Nord-, Mittel- und Osteuropa bis nach Nordafrika. Zwischen ihm und dem blockierende Hochrücken über dem Nordatlantik hat sich eine starke kalte Nordwestströmung eingestellt. Quelle: http://www.geo.fu-berlin.de/met/ag/strat/produkte/winterdiagnostics/index.html
Die ECMWF-Prognose vom 3.6. für das Geopotential (Luftdruck) in 150 hPa (rund 14 km Höhe, untere Stratosphäre) am 9.6.2016. Ein mächtiger und umfangreicher kalter Trog des Polarwirbels reicht über Nord-, Mittel- und Osteuropa bis nach Nordafrika. Zwischen ihm und dem blockierenden Hochrücken über dem Nordatlantik hat sich eine starke kalte Nordwestströmung eingestellt. Quelle: http://www.geo.fu-berlin.de/met/ag/strat/produkte/winterdiagnostics/index.html

 

Die GFS-Prognose vom 4.6. für das Geopotential (Luftdruck) in 100 hPa (rund 13 km Höhe, untere Stratosphäre) am 9.6.2016. Ein mächtiger und umfangreicher kalter Trog des Polarwirbels reicht über Nord-, Mittel- und Osteuropa bis nach Nordafrika. Zwischen ihm und dem blockierende Hochrücken über dem Nordatlantik hat sich eine starke kalte Nordwestströmung eingestellt.
Die GFS-Prognose vom 4.6. für das Geopotential (Luftdruck) in 100 hPa (rund 16 km Höhe, untere Stratosphäre) am 9.6.2016. Ein mächtiger und umfangreicher kalter Trog des Polarwirbels reicht über Nord-, Mittel- und Osteuropa bis nach Nordafrika. Zwischen ihm und dem blockierenden Hochrücken über dem Nordatlantik hat sich eine starke kalte Nordwestströmung eingestellt. Quelle: http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/stratosphere/strat_a_f/#emcz

Update 9.6.2016: Überraschend gute Übereinstimmung der GFS-Prognose (Grafik oben) vom 4.6. mit der etwas verschärfenden Analyse vom 9.6. 2016 (Grafik unten):

Die GFS-Analyse vom 9.6.2016 für das Geopotential (Luftdruck) in 100 hPa (rund 16 km Höhe, untere Stratosphäre). Ein mächtiger und umfangreicher kalter Trog des Polarwirbels reicht über Nord-, Mittel- und Osteuropa bis nach Nordafrika. Zwischen ihm und dem blockierenden Hochrücken über dem Nordatlantik hat sich eine starke kalte Nordwestströmung eingestellt. Quelle:
Die GFS-Analyse vom 9.6.2016 für das Geopotential (Luftdruck) in 100 hPa (rund 16 km Höhe, untere Stratosphäre). Ein mächtiger und umfangreicher kalter Trog des Polarwirbels reicht über Nord-, Mittel- und Osteuropa bis nach Nordafrika. Zwischen ihm und dem blockierenden Hochrücken über dem Nordatlantik hat sich eine starke kalte Nordwestströmung eingestellt. Das kalte Zentrum des Polarwirbels (blaues L) liegt gegenüber der Prognose vom 4.6  noch weiter südwestlich über Nordwestrussland und ist damit zusammen mit dem gesamten Trog näher an Mitteleuropa gerückt. Die Schafskälte-Großwetterlage ist da! Quelle: http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/stratosphere/strat_a_f/#emcz

Der europäische Sommermonsun (Schafskälte) wird von GFS in den kommenden 10 Tagen weiter mit verbreitet hohen Niederschlagsmengen – sogar in Teilen Südeuropas – berechnet:

GFS-Prognose vom 9. Juni für die Niederschlagsmengen bis zum 19. Juni 2016. Vor allem im Alpenraum ist mit Niederschlagsmengen bis über 150 l/m² in den kommenden 10 Tagen zu rechnen, die in den Hochalpen auch als Schnee fallen können. Quelle:
GFS-Prognose vom 9. Juni für die Niederschlagsmengen bis zum 19. Juni 2016. Vor allem im Alpenraum ist mit Niederschlagsmengen bis über 150 l/m² in den kommenden 10 Tagen zu rechnen, die in den Hochalpen auch als Schnee fallen können. Quelle: http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html

Update Ende.

Das kanadische Wettermodell GME sieht mit der etwas älteren Prognose von heute 00.00 Uhr UTC zunächst noch ein Andauern der Wärme über den 9. Juni 2016  hinaus und rechnet erst für den Zeitraum um den 14. Juni mit der kühlen und niederschlagsreichen Großwetterlage:

GEM-Prognose vom 4.6.2016 für den Luftdruck und die Temperaturen in 850 hPa (rund 1500 m Höhe) am 14. Juni 2015. Ein hochreichendes und umfangreiches Tief über Skandinavien führt an seiner Westseite kühle und feuchte Polarluftmassen nach Mitteleuropa. Die Schafskälte ist da, der europäische Sommermonsun bei der Arbeit. Quelle:
GEM-Prognose vom 4.6.2016 für den Luftdruck und die Temperaturen in 850 hPa (rund 1500 m Höhe) am 14. Juni 2016. Ein hochreichendes und umfangreiches Tief über Skandinavien führt an seiner Westseite kühle und feuchte Polarluftmassen mit nordwestlichen Winden nach Mitteleuropa. Die Schafskälte ist da, der europäische Sommermonsun bei der Arbeit. Quelle: http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsgemeur.html

Update 5.6.2016 – GEM schließt sich nun der kühleren Prognose von GFS und ECMWF bereits am 9.6.2016 an:

GEM-Prognose vom 5.6.2016 für den Luftdruck und die Temperaturen in 850 hPa (rund 1500 m Höhe) am 9. Juni 2015. Ein hochreichendes und umfangreiches Tief über Skandinavien führt an seiner Westseite kühle und feuchte Polarluftmassen nach Mitteleuropa. Die Schafskälte ist da, der europäische Sommermonsun bei der Arbeit. Quelle:
GEM-Prognose vom 5.6.2016 für den Luftdruck und die Temperaturen in 850 hPa (rund 1500 m Höhe) am 9. Juni 2016. Ein kräftiges Tief über Skandinavien führt an seiner Westseite kühle und feuchte Polarluftmassen nach Mitteleuropa. Die Schafskälte ist da, der europäische Sommermonsun bei der Arbeit. Quelle:

Die seit Jahrhunderten auftretenden natürlichen Witterungsregelfälle (Singularitäten) bis in die aktuelle Neuzeit weisen auf die Dominanz natürlicher Zyklen bei Wetter und Klima hin. Die Schafskälte hat eine unglaubliche Eintreffwahrscheinlichkeit von 89 %.

Die Entwicklung regionaler Wetterereignisse ist dabei stets in natürliche globale Entwicklungen eingebunden, wie der bekannte amerikanische Meteorologe Joe Bastardi schreibt: „One must think globally to forcast locally.“ („Man muss global denken, um lokale Wettervorhersagen zu machen.“)

Die aktuelle globale Entwicklung ist bestimmt durch eine rasche globale Abkühlung nach dem El Niño-Peak der globalen Temperaturen im Februar 2016: Die globale Abkühlung verstärkt sich – „Global Warming“ Reality Check Mai 2016

„…Der Rückgang der Abweichung der Satellitentemperaturen vom Klimamittel ist bei RSS mit -0,23 K zum Vormonat April (0,76 K) größer als bei UAH, die Temperaturen stürzen nach dem Höhepunkt im Februar 2016 regelrecht ab…:

Die globalen Temperaturabweichungen der unteren Troposphäre (TLT) von RSS zeigen trotz eines kräftigen El Niño-Ereignisses seit NH-Sommer 2015 und Rekordtemperatur in einem Februar 2016 seit Beginn der Satellitenmessungen im Dezember 1978 weiterhin keine Erwärmung von Ende 1997 bis einschließlich Februar 2016. (grüne Flatline des linearen Trends). Quelle: http://www.woodfortrees.org/graph/rss/to:2016.3/plot/rss/from:1997.9/to:2016.1/trend/plot/rss/from:1997.9/to:2016.3/trend
Der Plot zeigt die Entwicklung der globalen Temperaturabweichungen (rote Linie) der unteren Troposphäre mit Schwerpunkt um 1500 m Höhe (TLT) von RSS Dezember 1978  bis einschließlich Mai 2016 mit einem geringen nicht signifikanten Anstieg des linearen Trends (blaue Linie) von Dezember 1997 bis Mai 2016. Trotz eines kräftigen El Niño-Ereignisses seit NH-Sommer 2015 und Rekordtemperatur in einem Februar 2016 seit Beginn der Satellitenmessungen im Dezember 1978 gibt es keine Erwärmung (hiatus) von Dezember 1997 bis einschließlich Februar 2016. (grüne Flatline des linearen Trends). Quelle: http://www.woodfortrees.org/graph/rss/to:2016.4/plot/rss/from:1997.9/to:2016.1/trend/plot/rss/from:1997.9/to:2016.4/trend

Die globale Atmosphäre reagiert von unten nach oben auf den nachlassenden Wärmeeintrag durch das rasch abschwächende kräftige El Niño-Ereignis im äquatorialen Pazifik, wobei im Mai 2016 die kräftige Abkühlung der bodennahen 2m-Temperaturen erstmals auch die untere Troposphäre mit Schwerpunkt um 1500 m Höhe (TLT) erreicht hat.

Die durch die überdurchschnittlich erwärmten Oberflächen der Ozeane zusätzlich verdunsteten Wassermassen werden durch Abkühlung zu Wolken und Niederschlägen kondensiert und fallen u.a. als verstärkte Monsunregen in Teilen Asiens und Ostafrikas und – vor allem im Juni während der Schafskälte – als europäischer Sommermonsun zur Erdoberfläche zurück...“

Eine weitere bedeutende Rolle für die globale und regionale Wetterentwicklung dürfte die ungewöhnlich schwache Sonnenaktivität spielen: Die Sonne streikt: Erster fleckenloser Tag in diesem Jahr! Die Erde kühlt ab!

Heute zeigt sich die Sonne am zweiten Tag in Folge ohne jeden von der Erde sichtbaren Sonnenfleck, die Sonnenaktivität ist ungewöhnlich schwach:

Die Sonne hat nach dem 3. Juni auch am 4. Juni 2016 keinen einzigen von der Erde sichtbaren (dunklen) Sonnenfleck. Die Sonnenaktivität ist sehr gering. Quelle:
Die Sonne hat nach dem 3. Juni auch am 4. Juni 2016 keinen einzigen von der Erde sichtbaren (dunklen) Sonnenfleck. Die Sonnenaktivität ist sehr gering. Quelle: http://sohowww.nascom.nasa.gov/data/realtime/hmi_igr/512/

Der Svensmark-Wirkmechanismus zwischen schwacher Sonnenaktivität, dadurch verstärkter kosmischer Strahlung mit bis zu 100fach verstärkter Wolkenbildung in der Troposphäre und globaler Abkühlung wird durch die aktuellen Forschungsergebnisse im Schweizer Forschungszentrum CERN belegt: CERN-Sensation: Die Wälder bilden Wolken als Schutz vor Sonnenbrand! Kosmische Strahlung verstärkt Wolkenbildung bis zum 100fachen!

Es muss ja nicht so schlimm kommen im Juni 2016, es kann aber…

Herzlich euer

Schneefan2015

 

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