Kältewelle bis in den Februar 2016? Latif 2000: Es wird keine kalten und schneereichen Winter mehr geben…

„Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben“, sagt der Wissenschaftler Mojib Latif vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie in einem Spiegelartikel vom 1.4.2000.

Ein Aprilscherz?

Nach dem strengen Winter 2005/2006 und mehreren folgenden strengen und schneereichen Wintern hat die aktuelle zweite Kältewelle des Winters 2015/16 in den letzten Tagen in Teilen Deutschlands Nachttemperaturen bis unter -15°C und meterhohen Schnee im Schwarzwald gebracht.

Die aktuellen 2m-Tiefsttemperaturen „in unseren Breiten“ in Europa im Januar 2016: (zum Vergrößern anklicken)

Die WO-Grafik zeigt die gemessenen Tieefsttemperaturen (Tmin) in Europa am 19. Januar 2016. Große teile Eiropas weisen zweistellige Minusgrade auf, in Nordskadinavien werden bis zu -37° C erreicht. Quelle:
Die WO-Grafik zeigt die gemessenen Tiefsttemperaturen (Tmin) in Europa am 19. Januar 2016. Große Teile Europas weisen zweistellige Minusgrade auf, in Nordskandinavien werden bis zu -37° C erreicht. Quelle: http://www.wetteronline.de/wetter-aktuell-karte/europa

Die Erwärmungsphantasien werden von Mutter Natur und von den Winterdaten des DWD gnadenlos widerlegt, die Wintertemperaturen in Deutschland weisen seit 28(!) Jahren einen negativen Trend auf: Die Winter in Deutschland werden seit 28 Jahren kälter, nicht wärmer, Herr Latif!

Der Trend der Wintertemperaturen vom Winter 1987/88 bis zum Winter 2014/15 ist negativ: Die Wintertemperaturen in Deutschland werden seit 28 Jahren kälter.
Der Trend der Wintertemperaturen vom Winter 1987/88 bis zum Winter 2014/15 ist negativ: Die Wintertemperaturen in Deutschland werden seit 28 Jahren kälter. Quelle: Meteorologe Christian Zenkl: Im Alpenraum sind die Temperaturen in den Bergen in den letzten 30 Jahren um etwa ein Grad C gesunken

Für Menschen mit gesundem meteorologischem Verstand stellt sich angesichts der gemessenen unverfälschten Realität und der schwächsten Sonnenaktivität seit mehr als 100 Jahren doch die Frage, ob die Winter in Europa bald wieder so aussehen wie 1708/1709.

Die Temperaturanomalien im Winter 1708/1709 in Europa. Quelle:
Die Temperaturanomalien im Winter 1708/1709 in Europa. Quelle: Kleine Eiszeit

Oder wie der sehr kalte und extrem schneereiche Dezember 2010(!)?

Eisige T-Anomalien im Dezember 2010 in Europa. Quelle:
Eisige T-Anomalien im Dezember 2010 in Europa. Quelle: http://www.esrl.noaa.gov/psd/data/composites/day/

Oder wie der sehr kalte Februar 2012(!)?

Eisiger Februar 2012 in Europa. Quelle: wie vor
Eisiger Februar 2012 in Europa. Quelle: wie vor

Oder wie der historischer Märzwinter 2013(!) mit neuen Schnee- und Kälterekorden (nicht nur) in Deutschland?

Eisiger Jahrhundert-März 2013 in Europa. Quelle: wie vor
Eisiger Jahrhundert-Märzwinter 2013 in Europa. Quelle: wie vor

Oder wie erst kürzlich der historische Oktoberschnee 2015 in Deutschland bis ins Flachland…

Wie lange dauert die aktuelle strenge Kältewelle des Winters 2015/16 in Europa an?

Die Modelle sind sich wieder mal nicht einig. Die einen sehen eine nachhaltige Milderung ab dem kommenden Wochenende 23./24. Januar 2016, das kanadische Modell GEM rechnet vorerst kein Ende der Kältewelle, es wird nach kurzer Milderung eher noch kälter…:

GEM-Prognose der 850 hPa-Temperaturen (1500 m) vom 20. Januar 2016 für den 30. Januar.2016. Zwischen einem kräftigen Hochdruckgebiet über Nordrussland und Finnland und einem umfangreichen und kräftigen Tief über Südosteuropa wird russische Kaltluft nach Mitteleuropa gesteuert. Quelle:
GEM00-Prognose der 850 hPa-Temperaturen (1500 m) vom 20. Januar 2016 für den 30. Januar 2016. Zwischen einem kräftigen Hochdruckgebiet über Nordrussland und Finnland und einem umfangreichen und kräftigen Tief über Südosteuropa wird hochreichende russische Kaltluft nach Mitteleuropa gesteuert. Quelle: http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsgemeur.html

Nachtrag: GFS06 hat sich der kalten GEM00-Prognose angeschlossen – Die Kältewelle dauert an…, vor allem dann, wenn sich ECMWF auch noch anschließt…

GFS-Prognose der 850 hPa-Temperaturen (1500 m) vom 20. Januar 2016 für den 30. Januar 2016. Zwischen einem kräftigen Hochdruckgebiet über Nordrussland und Finnland und einem umfangreichen und kräftigen Tief über Südosteuropa wird hochreichende russische Kaltluft nach Mitteleuropa gesteuert. Die Kältewelle dauert an. Quelle:
GFS-Prognose der 850 hPa-Temperaturen (1500 m) vom 20. Januar 2016 für den 30. Januar 2016. Zwischen einem kräftigen Hochdruckgebiet über der Nordsee und Skandinavien und einem umfangreichen und kräftigen Tief über Südeuropa wird hochreichende russische Kaltluft nach Mittel- und Westeuropa gesteuert. Die Kältewelle dauert an. Quelle: http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html

Wie wahrscheinlich ist diese Prognose?

Die ECMWF-Analyse des stratospärischen arktischen Polarwirbels in 150 hPa (rund 13.000 m Höhe/untere Stratosphäre) zeigt weiter eine starke Störung in Form eines Tripols: Der Polarwirbel weist drei Teilzentren auf, wobei der kräftigste nahe des Nordpols liegt und einen kalten Trog über Europa bis nach Nordafrika streckt:

ECMWF-Analyse vom 19. Januar für den arktischen Polarwirbel in 150 hPa (13000m). Der Polarwirbel ist stark gestört und hat drei Teilwirbel gebildet (Tripol). Ein mächtiger und weit nach Süden ausgreifender eisiger Trog reicht vom Eismeer über Nord- und Mitteleuropa bis nach Nordafrika: So sieht Winter aus! Quelle:
ECMWF-Analyse vom 19. Januar für den arktischen Polarwirbel in 150 hPa (13000m). Der Polarwirbel ist stark gestört und hat drei Teilwirbel gebildet (Tripol). Ein mächtiger und weit nach Süden ausgreifender eisiger Trog reicht vom Eismeer über Nord- und Mitteleuropa bis nach Nordafrika: So sieht Winter aus! Quelle: http://www.geo.fu-berlin.de/met/ag/strat/produkte/winterdiagnostics/index.html

Diese anhaltende kräftige Störung des Polarwirbels lässt weitere kräftige arktische Kaltluftausbrüche in die mittleren Breiten der NH erwarten…; auch andere Überraschungen aus der Stratosphäre werden derzeit berechnet, wie WetterOnline berichtet:  Wetterphänomen in der Stratosphäre

Der Winter 2015/16 ist noch nicht vorbei!

Herzlich euer

Schneefan2015

 

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