Aktuell zeigt die Atmosphäre über dem äquatorialen Pazifik weiter alle Anzeichen von global kühlenden La Niña-Bedingungen,…
„… Across the western and central Pacific, the pattern of cloudiness, rainfall, and winds remains consistent with La Nina-like conditions…“13.4.2017: 2017 April Quick Look
…während die Meerestemperaturen (SST) im neutralen ENSO-Bereich liegen.
„By early April 2017, the tropical Pacific remained in an ENSO-neutral state, with above-average SSTs present in the eastern Pacific Ocean, and near-average SSTs present across the central and east-central part of the basin…“Quelle: wie vor
Der Multivariate ENSO Index (MEI) als gekoppeltes Atmosphäre-/Ozeanmodell liegt folgerichtig mit seinen Kriterien nach kurzen La Niña-Bedingungen im NH-Herbst 2016 bereits im NH-Winter 2016/17 und auch mit dem letzten Doppelmonatswert von -0,08 K im Februar/März wieder im negativ-neutralen Bereich.
(zum Vergrößern anklicken)
Die aktuellen ENSO-Prognosen in Richtung El Niño haben sich von Mitte März bis Anfang April 2017 deutlich abgeschwächt, wie der Vergleich zeigt.
Völlig anders sehen die NOAA-Projektionen für die ENSO-Entwicklung der SSTA im maß- geblichen Niño-Gebiet 3.4 bis ins Jahr 2018 aus: Von El Niño-Bedingungen mit SSTA von +0,5 K und wärmer seit Monaten keine Spur!
Im völligen Gegensatz dazu die aktuelle ENSO-Prognose des CFSv2-Modells – ebenfalls von NOAA – mit mäßigen El Niño-Bedingungen im äquatorialen Pazifik bereits ab Mai 2017.
Was soll man nun von diesen sehr unterschiedlichen ENSO-Prognosen halten?
Kommt El Niño oder kommt er nicht?
Ein Blick in die – nicht immer unverfälschte – gemessene Realität könnte helfen…
Der Southern Oscillation Index gilt als ca. zweimonatiger Vorlaufwert für die Entwicklung der östlichen Passatwinde (tradewinds) im äquatorialen Pazifik und damit für die weitere ENSO-Entwicklung. Von El Niño-Bedingungen unterhalb von -7,0 keine Spur…
Sie lagen von Ende Januar bis Mitte Febuar 2017 deutlich im positiven (La Niña-) Bereich, waren aber seitdem stark auf Werte um -40 in Richtung El Niño-Bedingungen (ab -7 und tiefer) gefallen, wovon sie sich im März 2017 deutlich erholt hatten. Ab Mitte April 2017 ist erneut ein kräftiger Absturz auf Werte um -30 zu sehen, der sich aber bereits wieder deutlich abschwächt.
Die auffälligen Werte kamen durch eine vorübergehende Umkehr der Luftdruckverhältnisse zwischen Tahiti (normalerweise höher als Darwin) und Darwin (normalerweise tiefer als Tahiti) zustande.
Der Energiegehalt (Ocean Heat Content) der oberen 300 m im äquatorialen Pazifik zeigt nach einem kleinen Hüpfer unterhalb der El Niño-Schwelle von +0,5 K Abweichung neutrale Bedingungen nahe Null.
Eine weitere gemessene Perspektive gibt dieser Blick unter Wasser, der aktuell am 17.4.2017 den kalten Körper von La Niña zeigt.
Zusammenfassung: Es gibt aktuell keinen vernünftigen Hinweis darauf, dass in diesem NH-Sommer oder auch danach ein El Niño-Ereignis nach Definition von NOAA eintritt.
Danach müssen fünf aufeinander folgende Dreimonatswerte des ONI bei einer Abweichung der Meeresoberflächentemperaturen (SSTA) von mindestens +0,5 K und wärmer im maßgeblichen Niño-Gebiet 3.4 liegen.
Unbeeindruckt von den warmen ENSO-Prognosen fallen die gemessenen globalen Temperaturenzeitversetzt nach der global kühlenden La Niña seit Anfang 2016 kräftig weiter…
…, was auch im April 2017 nach gemessenen 2m-Werten und Prognosen für die kommenden Tage so weiter gehen soll…
„Grafik 1: Auf der horizontalen Achse sind die letzten 30 Jahre aufgetragen, auf der senkrechten Achse die jeweiligen Vorfrühlingstemperaturen. Ergebnis: Die Vorfrühlingstemperaturen, also die beiden Monate Februar und Märzzusammengenommen werden seit 30 Jahren laut Deutschem Wetterdienst kälter. 1990 hatten wir den wärmsten Vorfrühling.“
5 Gedanken zu “Kommt er oder kommt er nicht? Modelle und El Niño – zwei Welten voller Gegensätze! ENSO-Update April 2017”
Kleine Anmerkung, lieber Schneefan, zu dieser ansonsten wie immer großartigen Zusammenstellung: Im letzten Absatz verknüpfst du den Absturz der Sonnenaktivität mit einem aktuellen Wetterereignis. Das erscheint etwas unglücklich. Kaltlufteinbrüche wie jetzt gab es sicher auch mal zu den wärmsten Warmeiten, genauso wie Hitzewellen in Kaltzeiten.
Eher schon könnte man so sagen: Der Absturz der Sonnenaktivität hat ja schon vor einer ganzen Weile angefangen. Das spricht für Kälte – ist vielleicht die INTENSITÄT des Kaltluftvorstoßes schon ein Zeichen?
Was mich umtreibt: Im dritten Jahr nacheinander friert mir mein Walnussbaum zurück! Und ich mag so gerne Walnüsse – im Laden sind sie ziemlich teuer…
Den Zusammenhang zwischen schwacher Sonnenaktivität vor allem im EUV-Bereich und dem stratospärischen arktischen Polarwirbel haben Labitzke/Kunze 2009 hier beschrieben: Labitzke/Kunze: „Über die unerwartet warme Stratosphäre im Winter 2008/2009„. Das SSN-Sonnenminimum SC 23 zu 24 war im Dezember 2008.
„…Die Sonnenaktivität beeinflusst die Luftströmungen und Witterungsverhältnisse in Deutschland. Deutlich erkennbare Zusammenhänge bestehen zu den Häufigkeitsverhältnissen der Großwetterlagen (tendenziell mehr „Westwetter“ in Phasen mit hoher, aber mehr Nord- und Trogwetterlagen in Phasen mit geringerer Sonnenaktivität) und zu den Windverhältnissen in höheren Luftschichten (tendenziell erhöhte Westwind- Geschwindigkeit in Phasen mit erhöhter Sonnenaktivität)…
Auch der April letzten Jahres war scho reichlich unterkühlt.
Habe mir die WEB CAM von Bad Herrenalb angeschaut, gerade mal 26 km von meinem Wohnort in der Rheinebene entfernt, kann man mit der Stadtbahn hinfahren. Sieht aus wie im tiefsten Winter, bei gerade mal 300münN.
Und auch im Oberrheintal ist es bei Graupelschauer und 4°C auch nicht gerade kuschelig.
Herr Schmidt, nicht nur ihr Walnussbaum leided, sondernauch bei uns die Obstbauern und Winzer, die mit großer Sorge auf die kommenden Nächte. Zum Glück war es bis jetzt bedeckt, und die Temperatur blieb bei 3°C stehen. Wenn´s aber die nächsten Nächte aufklart dann rauscht es gleich, wie schon vorhergesagt, selbst im Oberrheintal auf bis zu -3°C runter.
Schneefan, die Beinflussung der Grosswetterlagen durch die Sonnenaktivität ist eigentlich schon auffallen. Die Westwindlagen werden immer weniger, auch hat sich die Hauptwindrichtung mehr nach östlicher Richtung verschoben.
Es wird spannend zu sehen sein, wie sich das Ganze weiterentwickelt.
Update zum Wetter in Karlsruhe.
Aus Graupel wurde Schneefall. Deine Prognose vom 02. April, Volltreffer.
Hätte aber nicht gedacht, dass es bis ins Rheintal runterschneit.
Ja, meine statistische Einschätzung vom 2. April 2017 für einen eher kühlen April nach einem sehr milden März für Deutschland mit einer Eintreffwahrscheinlichkeit von 4 zu 5, also 80%, scheint einzutreffen.
Auch im letzten Jahr war der April mit einer Mitteltemperatur von 7,9°C in Deutschland um -0,4 K untertemperiert zum WMO-Klimamittel 1981-2010:
Kleine Anmerkung, lieber Schneefan, zu dieser ansonsten wie immer großartigen Zusammenstellung: Im letzten Absatz verknüpfst du den Absturz der Sonnenaktivität mit einem aktuellen Wetterereignis. Das erscheint etwas unglücklich. Kaltlufteinbrüche wie jetzt gab es sicher auch mal zu den wärmsten Warmeiten, genauso wie Hitzewellen in Kaltzeiten.
Eher schon könnte man so sagen: Der Absturz der Sonnenaktivität hat ja schon vor einer ganzen Weile angefangen. Das spricht für Kälte – ist vielleicht die INTENSITÄT des Kaltluftvorstoßes schon ein Zeichen?
Was mich umtreibt: Im dritten Jahr nacheinander friert mir mein Walnussbaum zurück! Und ich mag so gerne Walnüsse – im Laden sind sie ziemlich teuer…
Hans-Dieter Schmidt
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Danke für die positive Rückmeldung und den konstruktiven Hinweis.
Der mittelbare und zeitversetzte Zusammenhang besteht m.E. tatsächlich gerade wegen der bereits seit etwa 2004 anhaltenden Sonnenschwäche. https://wobleibtdieglobaleerwaermung.wordpress.com/2017/03/08/absturz-der-sonnenaktivitaet-anfang-maerz-2017/
In diesem Jahr gibt es bereits bis Mitte April 30 Tage ohne Sonnenflecken, im gesamten Jahr 2016 waren es 32 Tage. http://www.spaceweather.com/
Die ohnehin schwache Akivität lässt also vor allem im März 2017 mit 16 fleckenlosen Tagen stark nach und zeigt Werte wie in einem Sonnenminimum. https://wobleibtdieglobaleerwaermung.wordpress.com/2017/04/07/die-atmosphaere-ueber-den-weltmeeren-kuehlt-stark-ab-global-warming-reality-check-maerz-2017/
Den Zusammenhang zwischen schwacher Sonnenaktivität vor allem im EUV-Bereich und dem stratospärischen arktischen Polarwirbel haben Labitzke/Kunze 2009 hier beschrieben: Labitzke/Kunze: „Über die unerwartet warme Stratosphäre im Winter 2008/2009„. Das SSN-Sonnenminimum SC 23 zu 24 war im Dezember 2008.
Ein weiterer Artikel zum Thema findet sich ebenfalls bei den „Freien Beilagen zur Berliner Wetterkarte“ (laut Anfrage derzeit nicht aufrufbar wegen Umstellung auf die neue Website, geht am 19.4.2017 wieder: Freie Beilagen zur Berliner Wetterkarte) unter „Publikationen“: „Die Nordatlantik-Oszillation – die Lenkung der Winter„. Link: https://berliner-wetterkarte.de/
Weitere auch kurzfristige Einwirkungen schwacher Sonnenaktivität sind über die Zunahme der kosmischen Strahlung (GCR) mit der Folge verstärkter Wolkenbildung denkbar. http://cosmicrays.oulu.fi/
Hier fand ich folgenden interessanten Satz:
„…Die Sonnenaktivität beeinflusst die Luftströmungen und Witterungsverhältnisse in Deutschland. Deutlich erkennbare Zusammenhänge bestehen zu den Häufigkeitsverhältnissen der Großwetterlagen (tendenziell mehr „Westwetter“ in Phasen mit hoher, aber mehr Nord- und Trogwetterlagen in Phasen mit geringerer Sonnenaktivität) und zu den Windverhältnissen in höheren Luftschichten (tendenziell erhöhte Westwind- Geschwindigkeit in Phasen mit erhöhter Sonnenaktivität)…
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Auch der April letzten Jahres war scho reichlich unterkühlt.
Habe mir die WEB CAM von Bad Herrenalb angeschaut, gerade mal 26 km von meinem Wohnort in der Rheinebene entfernt, kann man mit der Stadtbahn hinfahren. Sieht aus wie im tiefsten Winter, bei gerade mal 300münN.
Und auch im Oberrheintal ist es bei Graupelschauer und 4°C auch nicht gerade kuschelig.
Herr Schmidt, nicht nur ihr Walnussbaum leided, sondernauch bei uns die Obstbauern und Winzer, die mit großer Sorge auf die kommenden Nächte. Zum Glück war es bis jetzt bedeckt, und die Temperatur blieb bei 3°C stehen. Wenn´s aber die nächsten Nächte aufklart dann rauscht es gleich, wie schon vorhergesagt, selbst im Oberrheintal auf bis zu -3°C runter.
Schneefan, die Beinflussung der Grosswetterlagen durch die Sonnenaktivität ist eigentlich schon auffallen. Die Westwindlagen werden immer weniger, auch hat sich die Hauptwindrichtung mehr nach östlicher Richtung verschoben.
Es wird spannend zu sehen sein, wie sich das Ganze weiterentwickelt.
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Update zum Wetter in Karlsruhe.
Aus Graupel wurde Schneefall. Deine Prognose vom 02. April, Volltreffer.
Hätte aber nicht gedacht, dass es bis ins Rheintal runterschneit.
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Ja, meine statistische Einschätzung vom 2. April 2017 für einen eher kühlen April nach einem sehr milden März für Deutschland mit einer Eintreffwahrscheinlichkeit von 4 zu 5, also 80%, scheint einzutreffen.
Auch im letzten Jahr war der April mit einer Mitteltemperatur von 7,9°C in Deutschland um -0,4 K untertemperiert zum WMO-Klimamittel 1981-2010:
Quelle: DWD Zeitreihen und Trends
So sieht „Klimaerwärmung“ in Deutschland aus…
19.4.2017: 150 cm Neuschnee auf der Zugspitze – 430 cm Schneehöhe!
18.4.2017: April-Winter 2017 lässt nicht locker: Ordentlich Schnee im Sauerland – Fotos!
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