Auch die ENSO-Prognosen von Mai 2017 sind weiter sehr uneinheitlich und von der Frühlingsbarriere geprägt: Von Februar bis Mai sind die ENSO-Prognosen besonders unsicher.
Bereits Ende April hatte NOAA/CFSv2 seine monatelange El Niño-Prognose für Mai 2017 zurückgenommen.
Ende April 2017 zeigte sich eine kräftige Abkühlung der Meeresoberflächentemperaturen (SST) im äquatorialen Pazifik, also das Gegenteil von El Niño-Bedingungen, die nach NOAA-Definition SSTA von +0,5 K und wärmer im maßgeblichen Niño-Gebiet 3.4 erfordern.
Seit Monaten künden die meisten ENSO-Modelle vom baldigen erneuten Eintreffen eines global wärmenden El Niño-Ereignisses im äquatorialen Pazifik.
Während die Atmosphäre über dem äquatorialen Pazifik noch Mitte April 2017n weiter alle Anzeichen von global kühlenden La Niña-Bedingungen zeigte,…
„… Across the western and central Pacific, the pattern of cloudiness, rainfall, and winds remains consistent with La Nina-like conditions…“13.4.2017: 2017 April Quick Look
…lagen die Meerestemperaturen (SST) Anfang schon April im neutralen ENSO-Bereich.
„By early April 2017, the tropical Pacific remained in an ENSO-neutral state, with above-average SSTs present in the eastern Pacific Ocean, and near-average SSTs present across the central and east-central part of the basin…“Quelle: wie vor
Der Multivariate ENSO Index (MEI) als gekoppeltes Atmosphäre-/Ozeanmodell überraschte allerdings im April 2017 mit seinen Kriterien nach kurzen La Niña-Bedingungen im NH-Herbst 2016 und negativ/neutralen Werten von -0,08 noch im Februar/März 2017 mit einem kräftigen Anstieg auf +0,77 und damit auf mäßige El Niño-Bedingungen im Doppelmonat März/April
Im Gegensatz zum MEI hatten sich die ENSO-Prognosen in Richtung El Niño von Mitte März bis Anfang April 2017 deutlich abgeschwächt, wie der Vergleich zeigt.
Völlig anders sehen die noch immer nicht erneuerten NOAA-Projektionen von April 2017 für die ENSO-Entwicklung der SSTA im maßgeblichen Niño-Gebiet 3.4 bis ins Jahr 2018 aus: Von El Niño-Bedingungen mit SSTA von +0,5 K und wärmer seit Monaten keine Spur!
Die aktuellen NOAA/CFSv2-Prognosen haben sich diesen NOAA-Langzeitprojektionen nach unten angepasst und sehen im Mittel nun vorerst keine El Niño-ONI-Werte von +0,5 K und wärmer mehr.
Kommt El Niño oder kommt er nicht?
Ein Blick in die – nicht immer unverfälschte – gemessene Realität hilft…
Der Southern Oscillation Index gilt als ca. zweimonatiger Vorlaufwert für die Entwicklung der östlichen Passatwinde (tradewinds) im äquatorialen Pazifik und damit für die weitere ENSO-Entwicklung. Von dauerhaften El Niño-Bedingungen unterhalb von -7,0 bis April 2017 keine Spur…
Der laufende 30-Tages-Index des SOI hat sich Mitte Mai 2017 aktuell nach einem kleinen Absturz wieder deutlich in den neutralen Bereich auf nur noch -3,4 erholt.
Sie lagen von Ende Januar bis Mitte Febuar 2017 deutlich im positiven (La Niña-) Bereich, waren aber seitdem stark auf Werte um -40 in Richtung El Niño-Bedingungen (ab -7 und tiefer) gefallen, wovon sie sich im März 2017 deutlich erholt hatten. Ab Mitte April 2017 ist erneut ein kräftiger Absturz auf Werte um -30 zu sehen, der sich aber im Mai 2017 bereits wieder deutlich abschwächt.
Die auffälligen Werte kamen durch eine vorübergehende Umkehr der Luftdruckverhältnisse zwischen Tahiti (normalerweise höher als Darwin) und Darwin (normalerweise tiefer als Tahiti) zustande.
Der Energiegehalt (Ocean Heat Content) der oberen 300 m im äquatorialen Pazifik zeigt (bisher) nach zwei kleinen Hüpfern unterhalb der El Niño-Schwelle von +0,5 K Abweichung neutrale Bedingungen.
Eine weitere gemessene Perspektive gibt dieser Blick unter Wasser, der aktuell am 22.5.2017 ebenfalls neutrale Bedingungen zeigt.
Zusammenfassung: Es gibt auch weiterhin keinen vernünftigen Hinweis darauf, dass in diesem NH-Sommer oder auch danach ein El Niño-Ereignis nach Definition von NOAA eintritt.
Danach müssen fünf aufeinander folgende Dreimonatswerte des ONI bei einer Abweichung der Meeresoberflächentemperaturen (SSTA) von mindestens +0,5 K und wärmer im maßgeblichen Niño-Gebiet 3.4 liegen.
Umso verwunderlicher erscheinen die aktuellen Mai-ENSO-Prognosen von ECMWF für kräftige El Niño-Bedingungen bis zu +3,0 K Abweichung im NH-Herbst 2017…:
…, während UKMO/MetOffice deutlich niedrigere Werte, allerdings ab NH-Sommer 2017 im Mittel im schwachen El Niño-Bereich knapp über +0,5 K Abweichung sieht.
Unbeeindruckt von den warmen ENSO-Prognosen fallen die gemessenen globalen Temperaturenzeitversetzt nach der global kühlenden La Niña seit Anfang 2016 bis Ende April 2017 kräftig weiter…
Die aktuelle Entwicklung hin zu sommerlichen Werten sieht für den Mai 2017 in Deutschland bei aktuell mit -o,3 K Abweichung zum WMO-Klimamittel 1981-2010 noch knapp negativen Werten für die Durchschnittstemperaturen im Mai 2017…
…hin zu knapp positiven Abweichungen, wie sie sich bereits am 24. April 2017 in einer statistischen Einschätzung abzeichneten:
„…Statistisch folgt auf eine Kombination aus sehr mildem März und kühlem April ein eher milder Mai…“
Dort schrieb ich aber auch:
„…Der Sommer 2017 sieht dagegen statistisch eher etwas kühler aus.
Daran hat sich – leider – bis heute statistisch nix geändert; auch NOAA/CFSv2 rechnet weiter mit einem durchschnittlich temperierten Sommer 2017 in Deutschland und Europa.
Nur der Deutsche Wetterdienst (DWD) sieht – wie so oft – einen von Erwärmungsphantasien CO2-fehlgesteuerten? – überwärmten Sommer 2017 in Deutschland….
Letzte Meldung:Die globalen 2m-Temperaturen gehen auch im Mai 2017 weiter zurück.